2012-06-15

Seiko MFC-E

Das hier ist ein Seiko MFC-E Schlitzverschluss (Baujahr ca. 1985) aus einer Nikon FG-20, die ich (schon defekt) als Ersatzteillager für billig Geld gekauft habe. Mit ihrer Rückspulkurbel ist nach ca. 25 Jahren meine allererste eigene SLR (Nikon EM) nun wieder ganz. Danke an die Spenderin. Auch die EM hatte übrigends wie viele andere kompakte SLR Kameras der späten 1970er und frühen 1980er Jahre genau diesen vertikal ablaufenden Metall-Lamellen-Schlitzverschluss von Seiko. MFC steht für Metal Focal Plane Compact und das E für Elektronik. Die erste Kamera mit dem MFC-E war die Pentax ME von 1977, weitere prominente Kunden von Seiko für den Verschluss waren Minolta (XD-Serie) und damit auch Leica (R3, R4). Vorläufer war der MFC-M der bei ansonsten identischen Spezifikationen voll mechanisch gesteuert wurde.


Hier in Kürze die Specs: 1-1/1000 s, elektr(on)isch gesteuert, mechanische Verschlusszeit (und X-Blitzsynchronzeit) 1/90 s (Nikon) oder 1/100 s (Pentax, Minolta), was im Rahmen der Genauigkeit vermutlich das selbe ist und B. Wenn man nachrechnet ergibt sich eine Geschwindigkeit der von oben nach unten ablaufenden Lamellen von 2 m/s, der Schlitz bei der 1/1000 s ist 2 mm breit. Seiko legte Anfang der 1980er mit dem MFC-E2  (Pentax ME-Super und andere) nochmal nach und erreichte nun bei 3 m/s 1/125 s als Synchronzeit (volle Öffnung) und 1/2000 s als kürzeste Verschlusszeit bei einem etwas schmaleren Schlitz. Dieser Verschluss wird heute immer noch in den von Cosina in Lizenz gebauten analogen Kameras verbaut, die unter verschiedenen illustren Marken angeboten werden (Voigtländer Bessa, Nikon FM10, Zeiss Ikon ZM, ...).
Neben Seiko ist insbesondere die Firma Copal in Japan zu nennen, wenn es um technische Spitzenleistungen bei Schlitzverschlüssen geht. Anfang der 1980er steigerte Copal in Zusammenarbeit mit Nikon die Geschwindigkeit der Verschlusslamellen auf ca. 7 m/s (Nikon FM2, FE2, strukturierte Titan-Lamellen), was eine 1/4000 s als kürzeste und 1/250s als Synchron-Zeit erlaubte. In der Nikon F-801 kamen dann optimierte Aluminium-Lamellen zum Einsatz und die 1/8000 s wurde erreicht. Aktueller Rekordhalter bei reinen Schlitzverschlüssen ist seit 20 Jahren Minoltas Dynax 9i von 1992 mit 1/12.000 s (13.3 m/s). Noch schnellere Zeiten bei modernen DSLR's werden durch eine Komibantion von Schlitzverschluss und elektronischem Verschluss über den Kamerasensor erreicht.   

Für Interessierte an weiteren (technischen) Infos über Schlitz- und andere Verschlüsse sind hier noch vier Links: a) ScanDig.info, b) die Olypedia, c) Kamera-Geschichte.de, d) und natürlich Wikipedia (der deutsche Artikel ist leider nicht so umfangreich). Viel Spaß!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen